Liebe Kißlegger, liebe Narrenfreunde, auch für die kommende närrische Saison haben wir ein neues Motto aus der Taufe gehoben. 

Nachdem im Vorjahr der Räuber Hudelplotz in der Fasnet sein Unwesen getrieben hat, wollen wir nun im närrischen Sinne "in die Lüfte" gehen. Bereits im Jahr 1906 kam es bekanntlich zur Notlandung eines Zeppelins bei Kißlegg. Seitdem ist einige Zeit vergangen, aber an zukünftigen Drahtseilakten fehlt es unserem quirligen Flecken nun wirklich nicht und weitere Bruchlandungen können nicht ausgeschlossen werden. Närrisch möchten wir die vielen vollmundig angekündigten Vorhaben betrachten, die es noch zu realisieren gilt.
Also genug Möglichkeiten, dieses durchaus breit angelegte Thema aufzugreifen und närrisch umzusetzen.

Definition "Luftnummer" [Quelle Wikipedia]:

  • Umgangsprachlich: Ein Vorhaben, das vollmundig angekündigt wird, im Nachhinein einer näheren Überprüfung aber nicht standhält und sich als nichtig herausstellt.
  • fachspr.: eine spektakuläre artistische oder zirzensische Darbietung hoch über dem Boden, z. B. am Trapez oder auf dem Hochseil.
  • Sex im Flugzeug

Zeppelindenkmal in Fischreute - Die Geschichte einer Bruchlandung

Mitten in der Landschaft - bei Fischreute in der Nähe Kißleggs - stößt der Wanderer auf ein 5 m hohes, aus groben Geröllsteinen gefertigtes Monument, geziert von einem mannshohen "Z". Die Inschrift verkündet: "Hier landete am 17. Januar 1906 in Sturm und Not der Bezwinger der Lüfte, Graf Zeppelin." Dieser für unsere Ohren heute so pathetisch klingende Satz erinnert an eine Sensation, die den stillen Allgäuwinkel damals ordentlich in Aufruhr versetzte.
Am Nachmittag des 17. Januar 1906 startete das LZ2, das zweite Luftschiff des Flugpioniers, über der Manzeller Bucht zu einem Probeflug über den Bodensee. Zunächst verlief alles planmäßig. Doch dann, so berichtet der Argenbote vom 19. Januar 1906, "wurde der Ballon vom Winde mit solcher Plötzlichkeit gefasst und gedreht, dass sich in den ersten Minuten nicht mehr feststellen ließ, wohin die Fahrt ging..... Mit ungeheurer Geschwindigkeit flog nun das Luftschiff in einer Höhe von 800 bis 1000 Metern dahin, vom Südwestwinde getrieben, in der Richtung Tettnang - Bodnegg - Leupolz."

Die Luftschiffer versuchten nun, in dem hügeligen Gelände einen günstigen Landeplatz zu finden. Bei Fischreute stießen sie auf eine geeignete Fläche und warfen Anker, der jedoch in dem festgefrorenen Boden nicht griff. In einer Höhe von 10 - 20 m trieb das Gefährt noch eine kurze Strecke dahin, bis die Fahrt mit einem jähren Ruck endete - das Heck der 'Riesenzigarre' hatte sich in einem freistehenden Baum verfangen. Der Graf und seine Besatzung konnten der Gondel glücklicherweise unverletzt entsteigen. Die Nachricht vom Unglück hatte sich unter den Einheimischen natürlich in Windeseile verbreitet, zahlreiche Neugierige machten sich auf zum Ort des Geschehens, um den Luftriesen und seine verwegene Besatzung aus nächster Nähe zu bestaunen. Auch die Fürstin Julie von Waldburg-Zeil-Wurzach ließ es sich nicht nehmen, Graf Zeppelin persönlich an der Unglückstelle aufzusuchen.
Da sich die Beschädigung des Schiffes zunächst in Grenzen hielt, dachte man an eine Bergung auf dem Landweg zur Werft. Der in der Nacht drehende Wind machte diese Hoffnung jedoch zunichte. Der Ballonkörper neigte sich zur Seite, wichtige Antriebs- und Steuerelemente wurden dadurch schwer beschädigt. Schweren Herzens entschloss sich Graf Zeppelin, den 128 m langen Koloss an Ort und Stelle zu demontieren.
Unter dem Schutz eines herbeigerufenen Trupps Soldaten begannen die Monteure aus Friedrichshafen am Morgen des 18. Januar ihre Arbeit, nachmittags konnten die Einzelteile bereits verfrachtet werden. Liegengebliebene
Aluminium- und Stoffteile wurden von den Schaulustigen begeistert gesammelt - sie waren in den Familien jahrzehntelang gehütete Erinnerungsstücke und ein Kißlegger erzählt noch heute stolz von einem Bild, das sein Vorfahr auf Original-Zeppelin-Leinwand gemalt hatte.
Berichtet wurde auch von ein paar ganz Schlauen, die aus dem Abführen der Wrackteile zur Bahnstation Kißlegg ein "Geschäftchen" machen wollten. Der Wangener Oberamtmann musste sich einschalten, um ein solches Ansinnen zu unterbinden.
Die Notlandung des Zeppelin im Allgäu blieb noch lange Zeit im Gedächtnis der Bevölkerung - bestes Beispiel dafür ist die Errichtung eines Denkmals an der Landestelle, das am 17. Januar 1919 eingeweiht wurde.

[Quelle: Homepage der Gemeinde Kißlegg]

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