Der Grundholde ist 1968 zur Kißlegger Fasnet hinzugekommen. Diese Figur wurde, wie die anderen Kißlegger Narrenfiguren auch, von Jürgen Hohl und Elisabeth Ersepke geschaffen. Es ist das aufwendigste Gewand und teuerste Häs der Zunft.
Der Grundholde war ein in der Huld des Grundherrn stehender, abhängiger Bauer, der zur Fasnetszeit und „dem Adel zum Narren“ sein schönstes Gewand getragen hatte. Er symbolisiert so das Spiel der fastnächtlichen Umkehr der sozialen Verhältnisse: Der Bauer versucht einmal im Jahr, an Fasnacht nämlich, wie die Herrschaft auszusehen.
Der Grundholde trägt eine weiße Leinenhose, prunkvoll bestickt mit Blumenornamenten in Rokokomedaillons. Die erste Grundholdehose zierte noch das Waldburg-Wolfegg-Waldsee’sche Wappen. Dies musste jedoch aufgrund des Vetos der gräflichen Familie entfernt werden. Eine grüne Weste und eine senffarbene Jacke mit Spitzenrüschen und Spitzenjabot vervollständigen das edle Häs. Um den Leib wird ein weißer Ledergurt mit sieben großen Stahlschellen gebunden. Über dem sympathischen und gönnerhaften Gesicht der Holzmaske sitzt ein braunes Hütchen mit Feder. In der rechten Hand hält der Kißlegger Grundholde ein weißes Körbchen, aus dem er Goldtaler verschenkt, in der linken einen weißen Sonnenschirm mit Spitze bestückt.