Schnarragagges
Schnarragagges
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Schnarragagges
Schnarragagges

Schnarragagges

Diese Einzelfigur ist die eigentümlichste Gestalt der Kißlegger Fasnet. Der Name "Schnarragagges" stammt aus dem urschwäbischen Schnarren und Gaggern (= viel reden ohne Gehalt), was schon damals soviel bedeutet hat, wie viel und unablässig zu reden, Gerüchte zu kochen etc.

Der Schnarragagges ist auch der Namensgeber des Kißlegger Narrenrufes „Schnarragagges Heidenei“.

Das Vorbild der Maske des „Schnarragagges“ ist eine blecherne Schandmaske aus dem 16. Jahrhundert. Die Bestrafung durch dieses Schandmal begegnet immer wieder in den erhaltenen alten Amtsprotokollen unserer oberschwäbischen Landschaft. Die Original-Maske des Schnarragagges ist auf der Waldburg, eine zweite in Schloß Zeil - beide in verschiedenen Ausführungen - bis auf den heutigen Tag erhalten. Auf der Waldburg ist die Maske der Öffentlichkeit zugänglich und kann besichtigt werden.

Die in der Kißlegger Narrenzunft verwendete Form entspricht dem Waldburger Schandmal. Als Nase fungiert ein spitz auslaufender Schnörchel mit Luftlöchern und einer kleinen Glocke an der Spitze. Die Eselsohren sind angeschweißt. Gehalten wird diese Larve durch zwei sich auf dem Hinterkopf überkreuzende Eisenbänder, die ein Vorhängeschloß verbindet. Die Blechmaske, die bei jedem Umzug getragen wird, wurde 1966 vom Kißlegger Flaschner Erich Huber gefertigt. Das Original wurde hierfür von Zunftmeister Hermann Scholz extra für eine Nacht zur Anfertigung von der Waldburg „organisiert“.

Der Schnarragagges trägt neben der Maske noch ein Büßergewand. Die graufarbene Leinenhose und der gleichgefärbte Kittel sind mit kleinen Schellen besetzt. Die mit den Spitzen nach oben gebogenen Lederschuhe sind eben-falls mit Schellen versehen und erinnern an die Schuhe eines Hofnarren. In der Hand trägt der Schnarragagges eine Stall-Laterne.

Mit dem „Schnarragagges“ wurden damals kleinere Verstöße gegen die öffentliche Ordnung geahndet. Der zu Bestrafende bekam das Gewand und die Maske des Schnarragagges angezogen und wurde am Pranger der Öffentlichkeit vorgeführt. Man kann sich vorstellen, wie dem Bestraften damals der "Grind" (= Kopf) weh getan haben musste, wenn die Leute vorbeikamen und ihm auf die überlange Nase gehauen hatten. Es wurde überliefert, dass einst ein Kißlegger Koch einem Burgfräulein zu nahe kam und deswegen von der Herrschaft mit der Schandmaske bestraft wurde.

Die Waibel waren im frühen 16. Jahrhundert Ordnungshüter, Amtsdiener und Boten. Ihre Aufgaben bestanden darin, die Stunden auszurufen und das nächtlich vagierende, auf den Gassen und in den Wirtshäusern sich herumtreibende Gesindel zu beäugen. Die Waibel waren übrigens auch ausgestattet mit der Macht und Gewalt das Hudelmannsgesinde (heutiges Hudelmale) bei Ordnungsverstößen in das Narrenhaus einzusperren. Mehr dazu hier :

Heute begleiten die Waibel als Wächter der damaligen Zeit den Schnarragagges durch den Umzug. Dieses Häs ist erst seit dem Jahr 2001 nach vielen Jahren Pause wieder mit dabei.

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